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by Valerie Wagner

Buchkritik: Das Mörderarchiv (Foto: Valerie Wagner)

Das Mörderarchiv – von Kristen Perrin

Der Untertitel lautet: „Tante Frances dachte immer, dass sie eines Tages umgebracht wird. Sie hatte recht.“ Der hatte mich neugierig gemacht. Doch die ersten Seiten des Buchs hätten mich fast zum Abbruch bewegt. Die Autorin Kristen Perrin nimmt mich mit in das Castle Knoll 1965. Auf einen Jahrmarkt. Seitdem soll es dort das einzige Mörderarchiv in ganz Großbritannien geben.

Warum ich fast abgebrochen hätte? Ich wurde zwar mit einer direkten Rede in die Geschichte gezogen, und die wichtigsten Wörter in einem Krimi fielen in den ersten beiden Sätzen „Knochen“ und „mit düsterem Blick“, doch ich wusste überhaupt nicht wo ich bin. Einzig der Klappentext verrät, das die Geschichte in England spielt.

Die Geschichte

Ist das Knole House vielleicht Castle Knoll?

Googlest du nach „Castle Knoll Großbritannien“ wirst du das Knole House in Kent finden. Das Anwesen liegt in einem der letzten mittelalterlichen Wildparks. Genauso stelle ich mir das Anwesen aus dem Buch vor.

Das Knole House ist ein Kulturdenkmal der Kategorie Grade I klassifiziertes Herrenhaus im jakobinischen Stil am Stadtrand von Sevenoaksin im Nordwesten der Grafschaft Kent

Vita Sackville-West (Victoria Mary Sackville-West, Lady Nicolson war eine englische Schriftstellerin und Gartengestalterin) beschrieb Knole House im Buch Knole and the Sackvilles, das 1922 veröffentlicht wurde. Als ihr Vater 1928 starb, erbte sie den Besitz nicht, da die Erbfolge an die männliche Linie gebunden war.

Ihre Freundin Virginia Woolf legte die Geschichte des Hauses und die der Sackville-Familie ihrer Romanbiographie Orlando zu Grunde. Das Originalmanuskript von Orlando ist in Knole House ausgestellt. Das Herrenhaus diente mehrfach als Filmkulisse, unter anderem im englischen Historiendrama Die Schwester der Königin. Im Januar 1967 drehten die Beatles im Park Promotionfilme für ihre Songs Strawberry Fields Forever und Penny Lane, die mit zu den ersten Musikvideos gerechnet werden.1

Erfahrung als Kulisse hätte das Anwesen, doch im Klappentext und ein paar Seiten weiter beschreibt die Ich-Erzählerin und Hauptfigur Annabelle Adams, genannt Annie, ihre Zugfahrt nach Dorset. Die Geschichte spielt also in Südwest England.2

Lockere Lektüre für zwischendurch

Annie ist mir von Beginn an sympathisch. Sie hat eine beste Freundin namens Jenny. Annies Mutter ist Künstlerin. Doch dann hört es auch schon auf mit den Figuren. Es fiel mir schon bei „Die Säulen der Erde“ schwer, die verschiedenen Protagonisten zu behalten – bis ich irgendwann den Stammbaum fand … zu spät. In Perrins Krimi „Das Mörderarchiv“ kommen ebenfalls einige Charaktere zum Einsatz und es wird durch die Rückblenden noch schwerer allen Figuren folgen zu können. Zumindest habe ich damit Schwierigkeiten. Klammert man das Figurenkarussell aus, ist das Buch unterhaltsam und keine schwere Lektüre im Sinne von tiefgründigen Erkenntnissen. Es ist was drauf steht: Ein Krimi der leicht und unterhaltsam zu lesen ist.

Es ist das erste Band der Mörderarchiv-Reihe. Der zweite Band heißt „Das Mörderarchiv – Der Tod, der am Dienstag kommt“.

Das Mörderarchiv – Tante Frances dachte immer, dass sie eines Tages umgebracht wird. Sie hatte recht., von Kristen Perrin, übersetzt von Suann Rehlein, erschien im Rowohlt Polaris Verlag und wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Die Autorin: Kristen Perrin

Kristen Perrin stammt aus Seattle. Sie schrieb bisher überwiegend Kinderbücher und „Das Mörderarchiv“ ist ihr erster Krimi für Erwachsene.

Kristen Perrin stammt aus Seattle. Nachdem sie dort mehrere Jahre als Buchhändlerin gearbeitet hat, zog sie für ihr Magisterstudium und den PhD nach Großbritannien. Sie lebt mit ihrer Familie in Surrey im Süden Englands, wo sie gerne in Antiquariaten stöbert, mit ihren zwei Kindern im Matsch herumstapft und zu viele Pflanzen sammelt. «Das Mörderarchiv» ist ihr erster Roman für Erwachsene.

Rowohlt Verlage
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Andere Meinungen und Rezensionen im Netz

Rezension auf Krimi-CouchFußnoten

  1. Quelle: Wikipedia ↩︎
  2. Dorset, Wikipedia ↩︎
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Valerie Wagner Journalistin & Podcasterin
Die Journalistin und Podcasterin hostet vier Sendungen. Vom Interview-Podcast „Die Podcast-Reportage“ bis zum educational Podcast „Text & Podcast“. Als Co-Host betreibt sie mit zwei Partnerinen den „Format follows Story“ Podcast über Geschichten und den „Die Bücherstaplerinnen“ über Bücher. Sie schreibt fachjournalistisch über Digitalthemen und Audio-Formate. Berichtet in Reportagen über ihre Reisen und Wanderungen in den Alpen oder im heimischen Schwarzwald und experimentiert mit Sound Design und auditivem Erzählen.

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